01.10.2021: Notruf-App für alle – „nora“ geht bundesweit an den Start

Minister Reul: „Ein passgenauer Notruf mit wenigen Klicks – das ist vor allem für unsere sprach- und hörbehinderten Mitmenschen eine richtig gute Nachricht.“

Das Ministerium des Innern teilt mit:

Ob Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienste: Von nun an sind alle auch per App in Notsituationen erreichbar – „nora“ macht es möglich. Die bun­desweite Notruf-App ist unter Federführung des nordrhein-westfälischen Innenministeriums entstanden und steht ab sofort in den App-Stores zum kostenlosen Download bereit. Innenminister Herbert Reul hat nora am Dienstag, 28. September 2021 vorgestellt.

Minister Reul: „Ein barrierefreier Notruf ist enorm wichtig für die Teilhabe und das Sicherheitsempfinden jeder und jedes Einzelnen in unserem Land. In erster Linie richtet sich nora an Menschen, die z. B. aufgrund ei­ner Sprach- oder Hörbehinderung nicht oder nicht gut telefonieren und deshalb den Sprachnotruf über die 110 und 112 nicht nutzen können. Grundsätzlich ist nora jedoch eine App für alle Menschen in Deutschland.“

Menschen mit Sprach- und Hörbehinderungen standen bisher ein Notruf-Fax und ein Gebärdendolmetscherdienst (TESS-Relay) zur Verfügung. Der Dolmetscherdienst stellt die Kommunikation zwischen den Notrufen­den und der jeweiligen Einsatzleitstelle her und übersetzt. Das Notruf-Fax muss von einem Standort mit Faxgerät versendet werden und lässt Rückfragen der Einsatzleitstelle nur unter großem Aufwand zu. Ein mobiler Not­ruf ist über dieses System in der Regel nicht möglich.

„Nora schließt hier eine Lücke. Die App ergänzt die bestehenden Not­rufsysteme um eine mobile Komponente. Wir bieten unseren Mitmen­schen ein großes Stück mehr Sicherheit und Selbstbestimmung und auf dieses Ergebnis bin ich stolz. Der Start der App ist jedoch nur ein erster Schritt. Wir werden nora in den kommenden Jahren weiterentwickeln, um sie noch besser zu machen“, so Reul.

Die App ist so aufgebaut, dass in Notsituationen ganz ohne zu sprechen und auch mit geringen Sprachkenntnissen ein Notruf abgesetzt werden kann. In diesem Notruf per App sind dann die wichtigsten Informationen enthalten wie unter anderem persönliche Daten, der Notfall-Ort und die Art des Notfalls. Die persönlichen Daten bleiben auf dem Smartphone gespei­chert und werden nur bei einem Notruf an die Einsatzleitstellen übermittelt. Es können Angaben wie Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen und Behin­derungen auf freiwilliger Basis hinterlegt werden.

Informationen zur konkreten Notsituation werden über maximal fünf aufei­nanderfolgende Fragen abgefragt. Dabei helfen Symbole, Texte in leichter Sprache und eine intuitive Nutzerführung. In bedrohlichen Situationen, in denen der Notruf möglichst unbemerkt bleiben soll, ist auch ein „stiller Not­ruf“ möglich. Der Notfall-Ort wird über das Mobilfunkgerät ermittelt und zusammen mit den anderen Angaben an die zuständige Einsatzleitstelle übermittelt. Der App-Notruf für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste kann im ganzen Bundesgebiet genutzt werden. Neben Deutsch ist die App auch in englischer Sprache verfügbar.

Stellvertretend für alle Bundesländer organisiert die Geschäfts- und Koor­dinierungsstelle Notruf-App-System des NRW-Innenministeriums alle Be­lange rund um den App-Notruf. Die technische Konzeption und Umset­zung sowie der Anwender-Support erfolgen durch die bevuta IT GmbH mit Sitz in Köln. Bis 2021 betragen die Kosten des Projekts für NRW gemäß Königsteiner Schlüssel rund 475.000 Euro.

Bildmaterial vom Pressetermin finden Sie unter fol­genden Link: www.im.nrw/mediathek

Ergänzend dazu auch die Information, dass aus den Wupperorten der Notruf über 110 / 112 getätigt werden kann, nicht mehr zwingend die „alte“  Nr. 02195 / 7000 gewählt werden muss.

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